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Forum - Eine schöne kleine von F.L. Möller
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Marc (Gast) |
Heyo Waldzitherfreunde! Hatte vor einer Woche das Glück mir auf Ebay eine Thüringer Waldzither von Friedrich Ludwig Möller zu ergattern. Ich habe mich sofort auf das Angebot gestürzt, das eventuell auch deswegen wenige Mitbieter hatte, da sie auf den Bildern relativ schlecht aussah und nie als Waldzither, schon garnicht als eine von Möller, ausgewiesen wurde. Weil ich mich allerdings, seit ich Anfang des Jahres meine erste Waldzither gekauft habe, recht intensiv mit jeglichen Infos über sämtliche Waldzithern beschäftigt habe, die im Internet zu finden waren, bin ich auch über einige Bilder von Möller-Cistern gestolpert. Unter anderem natürlich auch über den von Liederbolt Daher wusste ich eigentlich sofort, um was es sich hier handelte und musste das Teil einfach haben. Und ich weiß ja nicht wie ihr das seht, aber 38€ würde ich ein sehr gutes Geschäft nennen So sah sie also aus, als sie Freitags bei mir zu Hause ankam: Nun wollte ich das schöne Stück allerdings auch spielen können und optisch ein wenig aufarbeiten. Dabei habe ich mich aber dazu entschlossen den Lack soweit es geht unberührt zu lassen, allerdings die Bemalung wieder aufzufrischen und natürlich alle Metallteile wieder zum glänzen zu bringen. Ebenso wollte ich die Schmierereien auf der Decke irgendwie entfernen. Außerdem ist noch ein Name in die Decke geritzt, den ich natürlich ohne den Lack zu berühren kaum verändern kann... er fällt aber kaum auf. Leider ist am Rand der Decke an einigen Stellen etwas das Holz gesplittert. Zuerst habe ich also die vorhandenen Saiten abgenommen und verwahrt. Mich würde interessieren, welches Material das sein könnte... Sie ließen sich biegen und blieben so, wie bei einem Kupferdraht (?). Daraufhin erstmal gründlich geputzt. Dazu gehörte auch das Griffbrett von einer dicken Schicht aus durch Handschweiß aufgelösten Lack und Fett zu befreien. Trotz alle dem sind in den ersten paar Bünden richtig fühlbare Kerben im Griffbrett, die zusammen mit dem extrem abgegriffenen Hals und Kerben in den Bünden davon zeugen, dass das Instrument wohl vor einiger Zeit viel gespielt wurde. Als nächstes habe ich dann noch zwei kleine Deckenrisse geklebt. Nichts tragisches, beide ziemlich am Rand. Danach waren dann die Saitenhalter-Häkchen, die Bünde und die Wirbel dran. Ganz klassisch abgeschliffen, poliert und jetzt sieht´s fast aus wie neu Soweit so gut. Wären da nicht diese nervigen Edding "Kunstwerke" auf der Decke. Ich meinte ein "E", ein "D" und ein "09" erkennen zu können. Da diese wasserfest waren, gab es nur eine Möglichkeit: Schleifen. Das habe ich dann auch getan. So minimal wie nur möglich. Und trotzdem war das Holz an den geschliffenen Stellen logischerweise deutlich heller geworden. In diesem Fall bin ich auf die Idee gekommen mir mit Acrylfarben den Holzfarbton zurecht zu mischen, mit Wasser zu verdünnen und dann an den hellen Stellen einziehen zu lassen. Und nach einer zusätzlichen Schicht Klarlack muss ich sagen: Das Ergebnis sieht besser aus, als die Idee vorerst klang Als nächstes habe ich dann ganz einfach die Reste der Linien mit Edding nachgezogen und das Muster mit Acrylfarbe wieder in den Originalzustand versetzt. Was jetzt noch blieb war der miserable Saitenabstand. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie damit jemals jemand gespielt haben kann. Leider musste also der schöne Steg einen Kopf kürzer gemacht werden. Keine Angst, ich habe die abgesägten Stücke aufbewahrt Hier nochmal wie er davor aussah: Und so, mit einer guten Saitenlage von 3-4mm im 12. Bund und einem 6mm (!) niedrigeren Steg: Momentan habe ich nur zum Test billige Mandolinensaiten von Thomann drauf. Die Mensur beträgt in etwa 36cm und ich bin mir bei der Stimmung noch nicht ganz sicher, da es zu klein für C (Tenor) und zu groß für G (Diskant) ist. Sonstige Daten: Instrumentenbauer: Friedrich Ludwig Möller, Suhl, keine Signatur Baujahr: um 1860 (?) Gesamtlänge: 62cm Korpushöhe: 5,5cm Korpusbreite: 25,5cm Korpuslänge: 36cm (interessant, die Mensur als Korpuslänge) Griffbrettbreite: 4cm Bundierung: 17 Bünde, vermutl. mitteltönig, mit Nullbund, messing Saiten: 1 Bassaite neben dem Griffbrett, 4 doppelsaitige Chöre auf dem Griffbrett Steghöhe/breiteOben/breiteUnten: vorher: 23mm, nachher: 17mm / 6,7cm / vorher: 9cm, nachher: 7,8cm Griffbrettlänge: 29,5cm Kopflänge/dicke: 13cm / 2cm Schalllochdurchmesser: 6,3cm Hals: Diskantseitig verstärkt, 2,7cm dick, sonst 1cm dick Saitenhalter: Metallhäkchen (Blei?) an Unterseite der zargen befestigt und durch Holzklotz auf der Decke geführt Wirbel: Eisenstiftchen in die Kopfplatte gesteckt Bemalung in rot und schwarz Decke und Boden leicht über die Zargen überstehend Eingeritzter Name: Frieda Delets...? Aufgemalt: "E" "D" "09" Hier noch Bilder im jetzigen Zustand: Und nun zu den Fragen, die ich noch hätte: 1. Welche Stimmung würdet ihr empfehlen? 2. Welche Saiten(-stärken) eignen sich dafür? 3. Aus welchem Material könnten die Saiten sein, die zuvor drauf waren? 4. Woraus bestehen vermutlich die Inlays dieser Zeit? Speziell an Besitzer von ähnlichen oder gleichen Modellen gerichtet: 6. Der Hals ist keineswegs verbogen, wie kann es dann sein, dass der saitenabstand so miserabel war und wie war er bei euch anfangs? 7. Bisher habe ich nur Möller Zithern mit Schalllochrosette gesehen. Auch bei meinem Instrument meine ich Reste der Befestigung innen an der Decke erfühlen zu können. Allerdings ist keine mehr vorhanden und ich wäre sehr froh über jegliche Bilder einer originalen Rosette, wie sie bei diesem Modell verwendet wurde! Auch sonstige Bilder von anderen Möller Modellen würden mich brennend interessieren! Ich freue mich auf eure Antworten! Marc | |||
Liederbolt (Gast) |
Hallo Marc, habe Deinen Post leider erst jetzt (3 jahre später) gesehen. Ich habe auch eine alte Waldzither von FL Möller. Sind Deine Fragen beantwortet worden? LG Florian |
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